Lebenslauf Irmgard Wüst

Irmgard Wüst wurde am 12. Januar 1940 als zweites von drei Kindern von Jakob und Anna Grimm in Wiesenbach bei Heidelberg geboren. Hier besuchte sie auch die Grundschule, bevor sie dann später in die höhere Schule nach Heidelberg wechselte. Als sie elf Jahre alt war, starb ihre Mutter, woraufhin Irmgard sich mit vielen Pflichten in der Familie und im elterlichen Betrieb konfrontiert sah. Insbesondere übernahm sie auch die Fürsorge für ihren 9 Jahre jüngeren Bruder Bernhard.

Im Jahr 1960 heiratete sie Erhard Wüst aus Bammental (den späteren Schulleiter des Burghardt-Gymnasiums Buchen) und zog mit ihm nach Buchen. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Michael, Ingrid, Gabriele und Markus.

Als die Familie nicht mehr die ganze Arbeitskraft Irmgard Wüsts forderte, begann diese sich verstärkt ehrenamtlich zu engagieren. Von 1987 an war sie Dozentin an der Volkshochschule Buchen. Als Präsidentin leitete sie von 1993 bis 2002 neun Jahre lang die Geschicke des Tennisclubs Buchen, der sie am Ende ihrer Amtszeit zur Ehrenvorsitzenden ernannte. Zudem war sie Mitbegründerin des Fechtclubs Buchen.

Auch in der Politik brachte sich Irmgard Wüst ein. Von 1990 bis 1999 war sie stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Buchen und von 1995 bis 1997 Mitglied des Bezirksvorstands Nordbaden.

Zusammen mit einigen Bekannten gründete sie 1991 den Lionsclub Buchen, dem sie 1992/93 als Präsidentin vorstand. Nach einem Jahr als Zonen-Chairman (1996/97) bekleidete sie 1997/98 das Amt des Vize-Governors, ehe sie 1998/99 Governor des Districts 111 Südwest wurde. Als erste Frau an der Spitze unterstanden ihr 73 Lionsclubs mit über 2400 Mitgliedern. Als einzige Frau unter 14 Männern gehörte sie außerdem dem deutschen Governor-Rat an.

Ihr Hauptaugenmerk während ihrer Amtszeit richtete sie auf das Schicksal der 50 000 Kinder, die in Deutschland auf der Straße leben. Sie hatte sich damit zum Ziel gesetzt, jungen Menschen

Unterstützung zukommen zu lassen, die durch das Netz der sozialen Fürsorge gefallen sind. Die Aktion „Millions für Kids“ kann in diesem Zusammenhang als ihr wichtigstes Lebenswerk angesehen werden. Die Idee entstand in ihrer Amtszeit als Governor; aus der Idee wurde ein Programm mit langfristiger Perspektive und Wirkung, die vielen Jugendlichen eine Chance zur Rückkehr in die Gesellschaft ermöglichte.

In Würdigung ihrer besonderen Verdienste um den Lionsclub wurde Irmgard Wüst am 28. Mai 1999 in Birmingham zum „Melvin-Jones-Fellow“ ernannt – die höchste Auszeichnung, die der Lionsclub zu vergeben hat.

In all ihren Funktionen handelte sie getreu nach ihrem Lebensmotto: “Dienen mit Herz und Verstand“

Am 23. Februar 2003 verstarb Irmgard Wüst nach kurzer, schwerer Krankheit.